"Du machst hier alles schmutzig! Wenn du malen willst, gehe
in dein Zimmer!"
Diese von seiner verstorbenen Mutter gegebene Anweisung
an ihn als Kind befolgt er noch heute. Sein Zimmer im ersten
Stock, das von einem kleinem Fenster in ein spärliches Licht
gehüllt wird, wurde die Wiege seiner Malerei. Dieses war sein
eigenes Reich, in dem er sogar die Reste der Farbtuben und -
dosen in die Ecken werfen konnte, wo sie sich noch heute als
gewachsene Monumente der Erinnerungen seiner Kindheit
anhäufen. Diese Erinnerungen, die immer wieder Besitz von
ihm ergreifen und seinen Pinsel führen, als hätten sie Angst,
in Vergessenheit geraten zu können, in die er gerne
eintaucht, um sich dieser Gegenwart zu entziehen.
"Lerne etwas Vernünftiges!" hört er heute noch seine Mutter
mahnen. Und je öfter diese Forderung ihn traf, um so mehr
zog er sich in sein Zimmer zurück und malte. Gianfranco
Asveri war zu seiner Zeit vielleicht kein einfaches Kind, denn
er weigerte sich vehement der Erwachsenenwelt beizutreten
und setzte sich damit durch - bis in diese Zeit und wird es
wahrscheinlich auch in Zukunft tun.
Gianfranco Asveri durchlebt seine Kindheit noch heute. Eine
Kindheit, die sich mit ihren Erinnerungen immer wieder auf
ihn legt, die ihn nicht los lassen will, von der er sich mit
seiner Malerei zu befreien sucht.
Seine Bilder sind geprägt vom malerischen Gestus, der sich
wild und trotzig der erwachsenen Welt entgegenstellt. In
diesen Bildern findet sich keine Spur von kindlicher Naivität,
Arglosigkeit oder Unschuld. Mit der Expressivität, Wildheit
und Ehrlichkeit von Kinderzeichnungen konfrontiert er uns
mit einer Welt. die wir bereits zum Teil vergessen haben, die
wir uns jedoch vielleicht wieder ein wenig zurück holen
möchten - denn auch wir sind die Summe des Gewesenen.