Die Adresse der Ausstellung lautet: Diko-Reisen
Komödienstraße 48
Tel.:0221131317 50667 Köln
Beschreibung der Ausstellung: Eröffnung: Samstag, 20. Februar 2016, 16 bis 18 Uhr
Ausstellung: 22. Februar bis 9. April 2016
Incident [Vorfall, Störung] ist die erste Ausstellung von Maria Polyzoidou in Deutschland. Ihre Malerei schreibt sich in die Tradition des Realismus ein. Doch verschiebt sie die gegenständliche Bindung, indem sie Formen digitaler Bildproduktion aufnimmt und umgekehrt der Datenoberfläche eine undurchdringliche Wiedergabe entgegenhält. Die technologische Dimension schlägt sich in farbiger Sättigung der Leinwand ohne jede expressive Geste nieder, digitale Farbmanipulation wird mit subtilem Kolorismus beantwortet, und die Verbindung von heterogenen Bildelementen zu einer unverrückbaren Einheit transformiert die grenzenlose Verfügbarkeit von Bildern. Polyzoidou greift sowohl auf ihr Archiv persönlicher Bilder als auch auf das Inventar von Bildern zurück, die im Netz kursieren. Intime Bilder werden von der Person getrennt und beanspruchen öffentliche Sichtbarkeit, während anonym produzierten und allgemein zugänglichen Bildern eine einzigartige Bedeutung zugestanden wird. Polyzoidous Malerei bezieht sich auf die Sphären des Privaten und des Öffentlichen, die Sphären von Virtualität und Körperlichkeit – jedes Bild ist die momenthafte Konkretisierung eines unstabilen und destabilisierenden Schnittpunktes der verschiedenen Bereiche.
Die Bilder funktionieren als Fragmente, manche erscheinen als knapp beschnittene Details einer ausgreifenden Konstellation. Dabei sind die Gegenstände so platziert, dass sich keine weitere Veränderung denken lässt. Sie sind durch Unbewegtheit, lastende Stille, Verschlossenheit (auch wenn ein bühnenartiger Raum dargestellt ist) und Distanz (so nah eine Sache auch sein mag) bestimmt. Ihr Zusammenhalt entsteht durch malerisch erzeugten Druck, und dieser wird durch theatralische Versatzstücke eines barocken Pathos noch verstärkt. Die Dinge finden sich nicht von selbst zusammen, sondern ihre Verbindung wird ihnen von außen und nachträglich auferlegt. So irreversibel diese aber erscheint, bleibt sie doch prekär. Die plastisch gemalte Hand eines Kindes ruht auf einer als Rücken zu lesenden, vollkommen flachen Farbfläche ohne jede Moudlierung; die Projektion eines schwarz/weißen Bildes auf der Wand stößt mit einem aufgebauschten, intensiv roten Bettüberwurf zusammen; im Dunkeln schwach schimmernde Lichter eines Weihnachtsbaums lassen sich mit der hell erleuchteten Rücklehne eines Sofas nicht in Übereinstimmung bringen. Die voneinander unterschiedenen Dinge sind Anlass für die Einführung von Konturen, Schnitten und scharfen Rändern, die jedes Bild zerschneiden.