Die Adresse der Ausstellung lautet: Galerie Judith Andreae
Paul-Kemp- Str. 7
Tel.:022893490882 53171 Bonn
Beschreibung der Ausstellung: Tobias Grewe - Fotografie und Video
Heike Räpple - Skulptur
Kuratorin der Ausstellung: Julia Ritterskamp, Düsseldorf
18. Februar bis 01. April 2017
Die Ausstellung POSIITIV bringt mit Tobias Grewe und Heiko
Räpple zwei Künstler in der Galerie Judith Andreae
zusammen, die auf den ersten Blick unterschiedlicher nicht
sein könnten: Tobias Grewe ist Autodidakt und arbeitet
fotografisch, während Räpple an der Düsseldorfer
Kunstakademie mit einem Meisterbrief in Bildhauerei
abschloss. Dem einen reichen Kamera und Computer,
während der andere beachtliche Materialvorräte, ein großes
Atelier und diverse Gerätschaften für seinen künstlerischen
Prozess benötigt.
Auf den zweiten Blick erkennt man jedoch, warum diese
Künstler zusammengebracht worden sind: Es sind Strukturen,
die Tobias Grewe in Form von Fotografie und Video und Heiko
Räpple bildhauerisch als visuelles Ergebnis entstehen lassen.
Entlang dieser Strukturen gibt es in beiden künstlerischen
Prozessen formale Überlegungen, die auf Gegensätzen
basieren: Was ist innen, was ist außen? Was ist negativ, was
ist positiv? Was ist hart, was weich? Was ist klein, was groß?
Was ist stabil und was flexibel? Was ist statisch und was in
Bewegung? Was ist leicht und was ist schwer? Die Liste ließe
sich beliebig fortschreiben.
In diesem Zusammenhang ist auch der Titel der Ausstellung
zu verstehen. Die in der Mitte platzierten Großbuchstaben
ergeben gleichzeitig die römische Zahl Zwei: Zwei Künstler,
zwei Genres und Dialektik als Grundlage des künstlerischen
Arbeitsprozesses finden hier ihren Ausdruck. Durch die
Gestaltung der Karte ergänzt man im Kopf automatisch das
Wort „Negativ“ als Pendant zu „Positiv“. Das Wort als solches
kommt jedoch mit voller Absicht nicht vor, es wird nicht
manifestiert.
Die künstlerische Arbeit von Grewe und Räpple wird bestimmt
durch einen Vorgang des Ausponderierens von Gegensätzen
(wie Ãœber- und Unterbelichtungen oder der Frage nach dem
Außen oder Innen eines Kunstwerks). Dieses Vorgehen führt
zu Bildfindungen, welche den Betrachter beim Wahrnehmen
der Arbeiten zum aktiven Hinterfragen einladen. Im Einzelnen
stellt sich bei den Arbeiten von Tobias Grewe die Frage: Wann
wird eine Fotografie zu Malerei? Wann zu einer Zeichnung?
Wo ist die Grenze, falls sie denn überhaupt existiert?
Strukturen sind hier visuelle Ergebnisse eines formalen
Diskurses, der letzten Endes über das Medium Fotografie als
Abbild der Realität weit hinausgeht. Parallel dazu taucht bei
Heiko Räpple über den Weg der Strukturen immer wieder die
Fragestellung auf: Was kann Skulptur und was ist Skulptur
eigentlich? Wir sind also mitten in der Diskussion über die
künstlerischen Gattungen und ob diese heutzutage überhaupt
noch wichtig sind – wo es durchaus üblich geworden ist, in
der Akademie-Klasse eines namhaften Fotografie-Professors
als Student Bildhauerei zu betreiben.
Heiko Räpple und Tobias Grewe untersuchen formale
Aspekte, indem sie These und Antithese so lange bildlich
gegenüberstellen, bis sich eine Lösung oder ein neues
Verständnis in Form der Synthese ergibt. Das führt bei beiden
Künstlern zu Kompositionen, die durch unterschiedliche
Medien für den Betrachter letztendlich denselben
Erkenntnisgewinn erzeugen.
Eine weitere augenfällige Gemeinsamkeit – mehr auf
sinnlicher als auf intellektueller Ebene - ist das Gespür beider
Künstler für eine gewisse monochrome Ästhetik, die
allerdings bei beiden nicht Gegenstand oder Motivation ihrer
Arbeitsweise ist. Beiden fehlt die in der modernen (Kunst-
)Welt des Öfteren auftretende Angst vor der Schönheit.
Zum Glück für uns.