Die Bronzeplastiken des Göbel-Schülers MICHAEL
KARLOVSKI (*1968) stehen in der Tradition der
halleschen Bildhauerschule. Die Kunsthochschule Burg
Giebichenstein in Halle beeinflusst auf dem Gebiet der
Bildhauerei nachhaltig Künstler mit dem Grundsatz des
genauen Naturstudiums als Ausgangspunkt der
künstlerischen Tätigkeit. Ferner befördert die Ausbildung
die Zusammenführung von Inhalt und Form zu einer
geschlossenen künstlerischen Aussage. Als Mittel dient
die Vereinfachung in der Figuration.
Die anmutigen Plastiken Michael Karlovskis wirken in
ihrer Reduktion archaisch und erzeugen nicht zuletzt
durch ihre statische Komposition Ruhe. Sie laden zur
Kontemplation ein. Der Künstler reflektiert in seiner
Arbeit den Themenkreis der Schöpfungsgeschichte,
befragt aber auch andere klassische Themen der
Kunstgeschichte nach ihrer Aktualisierbarkeit, so zum
Beispiel das Reiterstandbild und die Motivgruppe des
Harlekins. Besondere Kraft entfalten die Arbeiten des
Künstlers, wenn sie nicht idealisieren wollen. So erhält in
der Plastik „Alter Engel“ das geistige Wesen die
alltäglichen Gesichtszüge und die erschöpfte Gestalt
eines gebrechlichen Greises.