Fotografische Momente gefunden an sonderbaren Orten.
Zeit ist ein Kontinuum. Und doch gibt es Momente, in denen Zeit still zu stehen scheint, sich das Erlebte überdeutlich zeigt. Es sind dies Glücksmomente, Schrecken und Ängste, Schock oder freudiges Erwarten.
Nichts unbekanntes für uns. Doch im unmittelbaren Erleben wohl immer wieder als neu und erstaunlich empfunden. Und erst nach dem Erleben dieser Momente, quasi nach dem "Aufwachen", bemerken wir, wie sich unser Gefühl für Zeit geändert hat.
Bosse zeigt uns in seinen Bildern Momente, in denen ein Zeitablauf stehengeblieben ist.
Er lichtet seine sonderbaren Orte und Landschaften mit einer "Camera obscura" ab.
Dieses Medium verlangt eine längere Belichtungszeit, um zu erhellen und darzustellen. Sowie sich auch unsere Augen an die Dunkelheit gewöhnen müssen, um wieder sehen zu können. Latent aber ist das Abbild schon lange vorhanden. Nur der Prozess des Sichtbarwerdens ist von Dauer:
Ein zeitlicher Abschnitt fällt auf´s Negativ und wird gespeichert. Und mit ihm Bewegung.
Aus Vergangenheit in die Zukunft zur Gegenwart. Hieraus generiert sich das Bild. Das Abbild zeigt Gegenwärtiges entstanden aus einer An-Sammlung von Zeit.
(M. L. Lehmann)