Erich Heckel, dessen gesamtes malerisches Werk stark vom
Zeichnerischen geprägt ist, greift in den Jahren nach der
"Brücke" und dem Ersten Weltkrieg auf seine profunden
zeichnerischen Fähigkeiten zurück. Er entwickelt in der Folge
neben den Aquarellen eine Mischtechnik, die in erster Linie
auf der Zeichnung beruht. Aquarell und Bleistift ergänzen sich
hier in einer Weise, die weit über den technischen Begriff der
aquarellierten Zeichnung hinausgeht. Er sucht in seinen
Landschaftsdarstellungen sowohl topografische Treue als auch
die Wiedergabe einer gewissen Stimmung, die ihn in diesem
Augenblick bewegt. Erich Heckel unternimmt gegen Ende der
1920er Jahre zahlreiche Reisen, die ihn vor allem nach
Frankreich führen und sein malerisches Oeuvre hin zur reinen
Landschaftsschilderung erweitern. Das Figürliche, das früher
eine so große Rolle spielte, wird nun zur Nebensache. Das
vorliegende zartfarbige Aquarell reiht sich ein in den Kontext
dieser Landschaftsbilder, die sich von seinem
expressionistischen Werk unterscheiden. Heckel wählt große
Papierformate für die fast immer panoramaartig gesehenen
Landschaften, damit er auch mit der Technik des Aquarells
eine gewisse Monumentalität darstellen kann. Die besondere
Wirkung auf den Betrachter verfehlen sie nicht. Der hier
dargestellte Hafen liegt im südlichen Abschnitt der
französischen Mittelmeerküste. Der ungewöhnliche
Blickwinkel erzeugt zusammen mit den im Hafen liegenden
Booten und den grünen Bäumen eine lebendige Dynamik.
Wir danken Frau Renate Ebner M.A. und Herrn Hans Geissler,
Nachlass Erich Heckel, Hemmenhofen am Bodensee, für die
freundliche Beratung. Die vorliegende Arbeit ist im dortigen
Archiv verzeichnet.