Eberhard Viegener (* 30. Mai 1890 in Soest; †4. Mai 1967 in
Bilme) war ein deutscher Expressionist und Vertreter der
Neuen Sachlichkeit sowie ein Landschaftsmaler.
Der aus Soest gebürtige Eberhard Viegener ist als Maler und
Graphiker ein Autodidakt. Nach einer Malerlehre arbeitet er
im väterlichen Betrieb; regelmäßige Besuche des Folkwang-
Museums in Hagen, bei denen er die Kunst der Moderne
entdeckt, wecken in ihm den Wunsch nach einer eigenen
Künstlerkarriere. In Zürich, wo Viegener ab 1912 kurzzeitig
als Dekorationsmaler arbeitet, entstehen erste eigene
Arbeiten, die Anregungen durch Wilhelm Morgner und
Ferdinand Hodler offenbaren. Es folgt eine Phase neo-
impressionistischen, pastosen Malstils, abgelöst von einer
Hinwendung zum Expressionismus, die sich durch frühe
Arbeiten Wassily Kandinskys und Alexej von Jawlenskys
inspiriert zeigt. Zur gleichen Zeit setzt das umfangreiche
druckgraphische Werk ein, vertrieben durch den Galeristen
Alfred Flechtheim, der auch die erste Einzelausstellung
Viegeners organisiert. In den 1920er Jahren wendet sich der
Künstler der Neuen Sachlichkeit zu und malt vorwiegend
Stillleben von kühler Formalisierung. Eine realistisch-
naturalistische Malweise kennzeichnet wiederum die
Schaffensphase der 1930er Jahre, in der zahlreiche Bilder der
heimischen Landschaft Westfalens entstehen, wo Viegener
inzwischen zurückgezogen lebt. Gemälde der
expressionistischen und neusachlichen Werkphase werden in
der Aktion „Entartete Kunst“ beschlagnahmt. Am Ende von
Viegeners Schaffen steht die Auseinandersetzung mit dem
Kubismus und insbesondere dem Werk Robert Delaunays.
Stilistisch äußerst vielfältig, spiegelt sich in Viegeners Werk
die Entwicklung der Moderne wider, deren verschiedenen
Strömungen er eigene Akzente zu verleihen wusste.