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Martin Steffens |
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Die Adresse der Ausstellung lautet: kunstraum t27
Thomasstr. 27
Tel.:03056821964 12053 Berlin
Beschreibung der Ausstellung: Beteiligte KünstlerInnen:
Jeongmoon Choi • Werner Keller • Arne Schreiber • Carsten Struck • Benedikt Terwiel
Vernissage: 11.05.2012, 19.30 Uhr
Mit On Lines widmet sich der Kunstverein Neukölln einem elementaren künstlerischen Gestaltungsmittel. Die Ausstellung vereint Werke, denen eine ganz spezielle, und zwar die klare, sachliche und abstrakte Linie gemeinsam ist. Auf expressiven Gestus verzichtend, liegen ihrer Anwendung unterschiedliche inhaltliche und methodische Ansätze zugrunde. Dabei taucht die Linie gattungsübergreifend auf: von Tusche- und Graphitzeichnungen über Malerei und Skulptur bis zur Rauminstallation. Die so gebotene mediale Spannweite spiegelt zugleich das gewandelte Verständnis von Zeichnung in der Gegenwartskunst wider.
Jeongmoon Choi setzt die Linie raumkonstituierend ein. Mit farbigen, räumlich verspannten Wollfäden und unter dem Einsatz von Schwarzlicht entsteht eine fluoreszierende, atmosphärisch dichte Zeichnung im Raum. Interaktiv konzipiert, fordert die Arbeit den Betrachter zum Durchschreiten auf, der auf diese Weise die dreidimensionalen Linien gleichermaßen sinnlich und körperlich erfährt.
Werner Keller zeigt eine rundumansichtige, filigrane Drahtskulptur mit entwurfsartiger Zeichenhaftigkeit. Zahlreiche gleichgroße, offene Kuben, umschreiben in einer spiralförmigen Aufwärtsbewegung den Raum. Durch die subtile Rhythmik ihrer Abfolge entsteht ein optisches Flirren, die fragil wirkende tektonische Linienkonstruktion scheint in Vibration geraten. Erst im Umschreiten erfasst der Betrachter den komplexen skulpturalen Aufbau aus der Vielzahl der möglichen Ansichten.
In Arne Schreibers serieller Arbeit entstehen senkrechte weiße Linien in einem weitestgehend mit technischen Hilfsmitteln ausgeführten Malprozess; sie sind Residuen eines gewissermaßen negativen Farbauftrags. Ein schwarz grundiertes Blatt wird komplett mit weißer Acrylfarbe beschichtet, die in einem zweiten Arbeitsschritt mit einem mit der Hand an einem Lineal geführten Zahnspachtel wieder partiell heruntergenommen wird. Die so zustande gekommenen weißen Linien zeigen erst bei genauerer Betrachtung die Spuren einer Geste des Manuellen und mit ihr eine physische Relation zum Technischen.
Carsten Struck bewegt sich mit einer großformatigen Tuschezeichnung im Grenzbereich zur Malerei. Sie entstand diskontinuierlich im Laufe eines halben Jahres. Je nach Dauer und Intensität ergab sich eine meditationsartige Arbeitsweise, die aufgrund des methodischen Verfahrens jederzeit unterbrochen werden konnte. Nach einer strengen Systematik alternieren eng geführte Vertikallinien in kräftigen Farben, so dass der Eindruck einer fast nahtlosen, rhythmischen Reihung gleichartiger Zeilen entsteht. Aus entsprechender Distanz betrachtet, fügt sich die repetitive Anordnung zu einer dichten, homogenen Linientextur in leicht changierendem Grau.
Benedikt Terwiel greift in einer siebenteiligen Serie das Schnittmuster einer gewöhnlichen Faltpackung auf, zunächst als Einzelansicht der vier Seiten, dann schrittweise ineinander geklappt. Die gewählte Vorlage - als flächig ausgestanzte Form - besitzt eine formale Spannung zu ihrer räumlich gefalteten Version. Diese Spannung versuchen die Zeichnungen zu verstärken, indem die Laufrichtung der gezeichneten Linien, die wie ein Drucker die Flächen Zeile für Zeile aufbauen, an jeder Kante dem Winkel folgt, in welchem gefaltet würde. Dadurch entsteht ein linearer Aufbau mit hohem Abstraktionsgrad.
Kuratiert von Norbert Steigerwald |
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Kunstverein Neukölln
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