Die Adresse der Ausstellung lautet: kunstraum t27
Thomasstr. 27
Tel.:03056821964 12053 Berlin
Beschreibung der Ausstellung: Zwei Künstlerinnen nähern sich mit den Mitteln der Fotografie dem menschlichen Sein. Dabei fangen die Arbeiten mehr ein als das nüchterne Abbild. Es geht um die intensive Beobachtung von Kontexten, von Erinnerungen und von den Bedingungen menschlicher Existenz in dokumentarisch geprägten, zugleich aber auch stark emotionalisierten Werken.
Karen Stuke hat in ihrer Fotoserie „Sleeping Sister“ Selbstporträts von großer Eindringlichkeit geschaffen. Sie zieht sich dabei als Fotografin weitgehend aus dem Schaffensprozess zurück. Die „Camera obscura“ bzw. Lochbildkamera übernimmt nach der Vorgabe der Künstlerin die Aufgabe des unermüdlichen Betrachters, während sich die Künstlerin zur Nachtruhe legt. Die dabei jeweils entstehende Langzeitbelichtung zeigt nicht nur die sich überlagernden Positionen der Schlafenden, sondern fängt auch das Ambiente mit ein, entstehen die Aufnahmen doch stets auf Reisen. Entsprechend wird der Betrachter im doppelten Sinne zum Voyeur. Er schaut einer Person beim Schlafen zu und rekonstruiert zugleich das Wohnumfeld und die unterschiedliche Ausstattung der über den Globus verstreuten Schlafgemächer. Zuweilen tauchen weitere Gestalten oder Handlungen schemenhaft auf den Abzügen auf, die Fragen nach den nächtlichen Handlungen aufwerfen. Die 2001 begonnene Serie wird weiter fortgesetzt.
Kei Takemura zeigt ihre Arbeit „Meeting Point 4”, die 2009 entstand. Sie handelt von zwei Frauen, denen die japanische Künstlerin in Dresden begegnete. Dort besuchte sie die befreundete Tänzerin Y.A., die Mitglied der Forsythe-Company war. Aus der intensiven Beobachtung von deren Alltag entstand eine Art szenisches Porträt. Es dokumentiert auch eine Situation, in der jene Tänzerin für Kei Takemura und deren neugeborenes Kind tanzte und die Künstlerin dabei an die japanische Gottheit des Tanzes, Amenouzume, erinnerte. Eine zweite, zufällige Begegnung überlagerte diesen intensiven Eindruck. Die Künstlerin traf auf der Straße eine anonym gebliebene Seniorin. Von deren Haltung und Bewegung, die sie in Fotografien festhielt, fühlte sich die Künstlerin an ihre damals kurz zuvor gestorbene Großmutter erinnert. Ihre emotional sehr enge Bindung an die Verstorbene übertrug sie auf die Dresdenerin und verwob schließlich die unterschiedlichen Bilder zu einem facettenreichen Tableau aus persönlichen und kulturell geprägten Erinnerungen.