Die Adresse der Ausstellung lautet: kunstraum t27
Thomasstr. 27
Tel.:03056821964
Öffnungszeiten
Mittwoch-Sonntag 15:00-19:00Uhr 12053 Berlin
Beschreibung der Ausstellung: Marcus Ahlers und Susanne Britz
Kuratiert von Peter Hock und Dr. Martin Steffens
Der Kunstverein Neukölln / kunstraum t27 widmet dem Verhältnis von Naturwissenschaft und zeitgenössischer Kunst eine dreiteilige Ausstellungsreihe. Spätestens mit der erst kürzlich vermeldeten Entdeckung des auch als Gottesteilchen bezeichneten Higgs-Bosons hat sich das Interesse an Ergebnissen und Methoden der Naturwissenschaft in einer breiten Öffentlichkeit sprunghaft verstärkt. Dabei haben die vom Menschen konstruierten Bilder und Metaphern, die etwa chemische und physikalische Phänomene erklären, immer auch Einfluss auf die Vorstellungswelt von Laien und Forschern gehabt. Wir können etwa ein Atom jenseits seiner Abbildung als Atommodell nicht wirklich denken. Das vom Menschen geschaffene, erklärende Bild bestimmt also unsere Sicht und unser Verständnis einer de facto kaum vorstellbaren, hypothetischen Realität und die Entwicklung neuer Denkmodelle und Ansätze.
Kein Wunder, dass sich auch viele Künstlerinnen und Künstler der Wirkungsmacht wissenschaftlicher Bilder und Methoden bedienen, um ihrerseits Erklärungen der Natur und des Seins zu fassen, die häufig im metaphysischen Bereich liegen.
Kunstwerke können damit selbst als Erklärungsmodelle von Ideen und Prozessen wirken, die scheinbar oder auch tatsächlich Gedanken oder Zusammenhänge visualisieren helfen, damit erklären und fasslich machen. Der „Versuchsaufbau“ als genuin naturwissenschaftliche Methode der Weltbefragung steht im Fokus des ersten Ausstellungsmoduls Situative Systeme.
Marcus Ahlers hat ausgehend von seinem Kunstschaffen einen persönlichen Zugang zur Naturwissenschaft gefunden – der er sein derzeitiges Zweitstudium widmet. In seinen künstlerischen Arbeiten konstruiert und realisiert er ebenso komplizierte wie ästhetische Apparaturen aus Elementen von Haushaltselektronik, in denen häufig elektrolytische Prozesse ablaufen. Dabei steht das Interesse an „Systemen“ im Vordergrund seiner Arbeit, das sich ebenso auf die Wissenschaft wie auf die Gesellschaft anwenden lässt.
Susanne Britz konstruiert mit häufig vorgefundenem Material ein komplexes Beziehungsgeflecht von Materie, Dynamik und der Möglichkeit eines Nachvollzugs von vielschichtigen Zusammenhängen. Raumbezogene Installationen werden dabei einem mehrstufigen Verfahren der Reproduktion unterzogen. Fotos von experimentellen Aufbauten werden digital bearbeitet und zum Teil erneut in räumliche Zusammenhänge gestellt. Eher intuitiv denn kognitiv lassen sich so „Welterklärungsmodelle“ nachvollziehen. Diese fordern vielmehr zur eigenen Interpretation heraus, als dass sie allgemeingültige Thesen aufstellen.
Vernissage: Freitag, 21. September 2012, 19.30 Uhr