Die Adresse der Ausstellung lautet: kunstraum t27
Thomasstr. 27
Tel.:03056821964 12053 Berlin
Beschreibung der Ausstellung: Ausstellungsdauer: 30. Januar bis 1. März 2015
Vernissage: Donnerstag, 29. Januar 2015, 19.30 Uhr
Finissage mit Künstlerinnengespräch und Auslosung der Kunstlotterie:
Sonntag, 1. März 2015, 19.30 Uhr
Kuratiert von Susann Kramer und Dr. Martin Steffens
Hohe Berge, kantige Felswände, massive Gletscher – grandios und erhaben, lockend und bedrohlich, Anziehungspunkt für Grenzgänger und Gipfelsammler, Schauplatz intensiver Glücksmomente und schrecklicher Tragödien. Gebirgslandschaften faszinieren seit Menschengedenken und waren als künstlerische Darstellung gerade in vergangenen Epochen sehr beliebt. Die Berge wurden dabei meist einer stilistischen Idealisierung, symbolischen Überhöhung oder nationalistisch Verklärung unterzogen, weswegen dieses künstlerische Motiv heute eher selten aufgegriffen wird. Neue Zugänge finden jedoch die vier Künstlerinnen der Ausstellung „Über Berge“. Ihre Arbeiten zeugen von aktuellen künstlerischen Auseinandersetzungen fernab von Alpenpathos und grandioser Gebirgskulisse.
Susane Bergstaedt beschäftigt sich in ihren Arbeiten mit kollektiven und persönlichen Symbolen. Die Serie „Mehrtausender" ist eine malerische Auseinandersetzung mit dem Berg als vielfältigem Bedeutungsträger für wichtige menschliche Erfahrungen, wie sie als Motive und Redewendungen alltäglich in der Sprache und den Medien zu finden sind.
Lis Blunier thematisiert in ihrer Arbeit „Montagna Magica“ die Flüchtigkeit der eigenen Wahrnehmung inmitten der unermesslichen Formenvielfalt und Weite der Berge. Sie demontiert das „Große Ganze“ eines Alpenpanoramas und zeichnet einzelne, überschaubare Segmente. Es entstehen persönliche Landschaften in der reale Abbilder sich vermischen mit erinnerten Bildern und Eindrücken.
Anett Frontzek greift für ihre Papierschnitte auf kartografisches Material der Schweizer Alpen zurück. Aus vielen kleinen Kartenausschnitten erschafft sie vermeintlich reale Bergansichten, welche sich erst bei genauer Betrachtung als konstruiert erweisen. Dem entgegen stellt sie fein geschnittene Liniengewirre, welche die den Bergen „abgetrotzte“ oder an sie angelehnte Skirouten zeigen. Gefasst in den Kartenrand, mit all seinen kartographischen Angaben, werden diese Vorschläge für Skirouten als ein vom Menschen entwickeltes Konstrukt sichtbar. Eine vermessene, berechnete und in einen mathematischen Rahmen gefasste Bergwelt.
Simone Zaugg lässt mit ihrer Installation eine imaginäre Bergkette aus Leitern und Gesang entstehen. Sie lädt den Betrachter ein, die Höhe zu erklimmen und den Überblick zu suchen. Die Kletteraktionen lassen das von der Künstlerin eingesungene Lied „Luegit vo Bärg u Ta“ („Schau von Berg zu Tal“) erklingen. Der Kontrast von urbanem Raum und Architektur auf der einen Seite und einem Schweizer Berglied auf der anderen Seite beginnt sich aufzulösen, so dass sich die unterschiedlichen Ebenen überlagern und in ihrer Mischung einen neuen Ort generieren.