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Galeriedetails
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Kontakt:
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Parrotta Contemporary Art |
Sandro Parrotta |
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BrĂĽsseler Str. 21 |
50674 Köln |
Deutschland |
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Telefon:
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0221 92 35 59 01 |
Fax:
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Die Adresse der Ausstellung lautet: Parrotta Contemporary Art
AugustenstraĂźe 87-89
Tel.: 0711 69 94 79 10 70197 Stuttgart
Beschreibung der Ausstellung: „schauen sie sich meine menschenköpfe an – auch in sie habe
ich diesen mittag gezeichnet der sich an uns zu einem gesicht
formt der linie der augenbrauen / den backenknochen / mund
und blick die sich auszudrĂĽcken beginnen sobald sie
zurĂĽcktreten ins weiss und alles flĂĽchtige sich auf dem papier
verliert / sie werden dann zu dem einzelnen zu dem das licht
uns blossstellt: durchbohrt uns aufgelöst von ihm / nicht
maske und auch nicht person – sondern individuum: unteilbar
zwischen anfang und ende gebannt / silbern die augen weit
geöffnet / das gesicht symmetrisch im achsenkreuz die
bildfläche füllend starren sie ihnen still entgegen: so
regungslos und offen uns herausfordernd das zu sehen aus
dem wir bestehen – es zeigt sich in dem was das licht von
einem übriglässt / der nacht die sich in einer dunkelkammer
zum tag verkehrt / schrot und korn die derart wieder licht
werden / gleich wie unberechenbar abgrĂĽndig wir sind wie
leidenschaftlich stolz oder durchdringend wir uns geben: wir
bleiben ein kontaktabzug der natur / schatten nur in ihrem
leben“ text: raoul schrott.
Das Gesicht zeigt und versteckt etwas. Detlef Orlopp (1937 in
Elbing/WestpreuĂźen geboren) begann in den 1960er Jahren
eine groĂźformatige Fotoserie von Gesichtsstudien. Seinen
Seestücken und Gebirgshängen vergleichbar, haben wir es
dabei mit einer sachlichen Kartographie menschlicher,
ĂĽberwiegend weiblicher, GesichtszĂĽge zu tun. Es sind zeitlose
analoge schwarz-weiĂź Fotografien, in denen er ebenso die
proportio divina wie den Blickpunkt einer göttlichen Überschau
vermeidet. Die serielle Erfassung der Oberfläche dieser Erde
entwickelt sich parallel zur Erfassung menschlicher
Physiognomien, die ein Erstaunen darĂĽber hervorrufen, wie
sich alles Vereinzelte, Vielfältige zum Typischen ausbilden
kann. Die serielle Erfassung der Oberfläche dieser Erde
entwickelt sich parallel zur Erfassung menschlicher
Physiognomien, die ein Erstaunen darĂĽber hervorrufen, wie
sich alles Vereinzelte, Vielfältige zum Typischen ausbilden
kann. Es beschleicht den Betrachter eine Ahnung des
Irrglaubens vom Gesicht als Träger der individuellen
Authentizität – vielmehr offenbart sich das Gesicht hier als
Schauplatz eines Selbst, in dem sich Geschichte spiegelt.
Das Gesicht wird „erst zum Gesicht, wenn es mit anderen
Gesichtern in Kontakt tritt, sie anschaut oder von ihnen
angeschaut wird“ schreibt Hans Belting. Und so sehen wir in
Orlopps Porträts Gesichter im Begriff des Angeschautwerdens.
Sie zeigen nicht das „Natürliche“ im Sinne des
Naturalistischen, so John Anthony Thwaites, sondern vielmehr
das menschliche Antlitz als Zeichen. Die Momentaufnahme
liegt in der „Natur“ der Fotografie, doch Orlopp versenkt diese
Momente in einer Dauer des Sehens und Gesehen-Werdens,
einer Stille, wie Orlopp sagen wĂĽrde. Die Erhabenheit und
Ruhe, mit der uns Gebirgsreliefs in den Fotografien entgegen
kommen, vermeinen wir in den GesichtszĂĽgen der
Fotografierten wiederzufinden – nicht jedoch im Sinne eines
Spiegels der Seele der Abgebildeten, sondern vielmehr als
Schauplatz der elementaren Mehrdeutigkeit des Gesichts, des
Menschen und der Natur.
Unter dem Titel „nur die Nähe – auch die Ferne“ widmete
zunächst das Museum Folkwang in Essen dem Künstler Detlef
Orlopp eine umfangreiche Retrospektive, die derzeit auch im
Kunstforum Ostdeutsche Galerie in Regensburg zu sehen ist.
Text: Birgit Kulmer.
“look at my human heads – into them too I have traced this
noon which takes the shape on us of a face the line of the
eyebrows / the cheekbones / the mouth and gaze that begin
to express something as soon as they step back into the white
and everything fleeting is lost on the paper / they then
become the individual to which the light unmasks us: pierces
us dissolved by it / not mask and also not person – but
individual: indivisibly spellbound between beginning and end /
silvery the eyes wide open / the face symmetrically filling the
pictorial axes of coordinates they stare at them silently: so
motionless and open challenging us to see that of which we
are made – it reveals itself in that which the light leaves of us
/ the night that turns into day in a darkroom / shot and grit
that as such become light again / regardless of how
unpredictably abysmal we are and how passionately proud or
powerful we give ourselves: we are but a contact print of
nature / shadow only in its life” text: raoul schrott.
The face both reveals and conceals something. Detlef Orlopp
(*1937 in Elbing, West Prussia) started his large-format
photographic series of facial studies in the 1960s. Comparable
to his works of lakes and mountain slopes, we are looking at
an objective cartography of human, and primarily female,
facial traits. In these timeless, analogue, black-and-white
photos, the artist not only avoids any sense of proportio divina
but also of adopting a godlike perspective. The serial recording
of the earth’s surface develops parallel to the recording of
human physiognomies, which evoke a sense of wonder about
how every diverse detail can turn into something typical. The
viewer senses the misconception that the face reflects the
individual’s authenticity – on the contrary, here the face
becomes the arena of a self in which history is mirrored.
The face only “turns into a face when it comes into contact
with other faces, when it looks at them or is looked at in
return,” writes Hans Belting. In Orlopp’s portraits, we
therefore see faces in the process of being looked at. They do
not show the “natural” in the sense of the naturalistic,
according to John Anthony Thwaites, but rather the human
countenance as a symbol. The snapshot is part of the very
“nature” of photography, yet Orlopp steeps these moments in
a period of seeing and being-seen – a silence, as Orlopp would
say. In these facial traits, we seem to find the same dignity
and quietude of his photographs of mountain slopes – not,
however, as the mirror of the portrayed person’s soul, but as a
site reflecting the elementary ambiguousness of the face, of
man and of nature.
Bearing the title “nur die Nähe – auch die Ferne” (just so close
– but distant too), Museum Folkwang devoted a large
retrospective to the artist Detlef Orlopp which can now also be
seen at Kunstforum Ostdeutsche Galerie in Regensburg. Text:
Birgit Kulmer.
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Parrotta Contemporary Art
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