Auf monumentalen Leinwänden tun sich geheimnisvolle, arkardische Landschaften auf, begegnen wir charaktervollen und wesenhaft anmutenden Figuren zwischen Tieren und zeitgenössischen wie altertümlichen Gegenständen, einem Sammelwerk vermeintlicher Kuriositäten. Mit einem dynamischen Pinselduktus formt die französische Malerin die betont fleischlichen und wulstigen Körper ihrer Protagonisten und verdeutlicht zugleich den modellierenden und plastischen Effekt das Materials “Farbe“. Ungeschönt und wohlbeleibt, sichtlich das barocke Schönheitsideal widerspiegelnd, werden die Figuren überwiegend nackt oder nur mit wenig Kleidung dargestellt, was eine gesellschaftliche oder zeitliche Einordnung wesentlich erschwert. Hinter ihrer seltsam abgeklärten Mimik scheinen sie ein Geheimnis zu verbergen.
Rätselhaft bleibt auch der Bildinhalt. Tiere und Gegenstände besitzen offenbar eine symbolische oder allegorische Bedeutung und werden zusammen mit den ambiguen Figuren in einer seltsam entrückten Stimmung dargestellt. Vergeblich sucht man nach Indizien um das Dargestellte zu interpretieren oder eine eindeutige Erzählung zu entschlüsseln. Auch die Bildtitel leisten dabei keine Abhilfe. Peyrat erklärt nicht, warum ein Hase in majestätischer Haltung auf einem barocken Stuhl sitzt oder ob die Garnrolle in den Händen der Figur bloß als ein Spielzeug fungiert oder bei der Fesselung des fettleibigen Schweins zum Einsatz kommen soll. Im Zusammenspiel einer stimmungsvollen Lichtführung und expressiver Farbigkeit verschmelzen die lichten Landschaften unter einem bleiernden Himmel mit den Figuren und Gegenständen zu einer Bildeinheit von lyrischer Qualität. Peyrats Kompositionen vergegenwärtigen eine Reise durch die Epochen und Stile der Kunstgeschichte. Jene werden von der Malerin überzeugend in eine innovative, zeitgenössische Bildsprache übersetzt.
Mit der Serie der Keramikarbeiten knüpft Peyrat an die Motive und Figuren aus ihren Gemälden an. Auf den bauchigen Vasen gewinnen die Szenerien zusätzlich an räumlicher Tiefe und auch die plastische Erscheinung der Figuren wird durch die Wölbung der Gefäße verstärkt. Eine vollkommene Dreidimensionalität erreichen die Figuren letztlich in den Keramikskulpturen. Mit dem Modellieren der Keramikarbeiten setzt sich die Malerin mit einem neuen Material auseinander. Und auch das Bemalen der Keramiken stellt sie vor eine Herausforderung: dem Zwang zu einem entschlosseneren Malen bedingt durch das schnelle Einziehen der Farbe in die Glasur und einer damit unmöglich gemachten nachträglichen Korrektur. Die blaue Bemalung auf hellem Glasurfond erinnert an das charakteristische Blau der Delfter Fayencen des 17. Jahrhunderts.
(Miriam Walgate, 2012)