Die Adresse der Ausstellung lautet: Thomas Rehbein Galerie
Aachener Straße 5
Tel.:+49 221 310 1000 50674 Köln
Beschreibung der Ausstellung: Dies ist die sechste Einzelausstellung von Stephan Melzl in
der Thomas Rehbein Galerie.
Täuschung und Inszenierung, Spiegelungen und morbide
Zerbrechlichkeit. In einer eigenwilligen Malweise
verschmelzen in Melzl’s Arbeiten Stil-Merkmale des Barock
mit Impulsen der Gegenwart und führen zu traumhaft
surrealen Bilderwelten von beunruhigender Stille. Seine bis
ins Detail durchdachten Kompositionen zeugen von einem
reflektierenden Umgang mit der Tradition.
Stephan Melzl’s Bilder erheben nicht den Anspruch
Geschichten zu erzählen, vielmehr drücken sie innere
Zustände und Phantasien sowie eine eigentümliche
Melancholie aus. In schlicht gehaltenen Bildräumen führen
gegenwartsbezogene Figuren ein geheimnisvolles Dasein.
Die Lichtstimmung verstärkt die rätselhafte Wirkung, die
von seinen Arbeiten ausgeht. Adoleszente Protagonisten,
halbentblößt und von muskelloser Statur, stehen leicht
erhöht, einem kleinen Sockel ähnlich, auf einer Waage. Den
Blick nach unten gerichtet, lesen sie ihr Körpergewicht ab.
Eine Situation die man gemeinhin mit dem privaten
Badezimmer verbindet. Die nüchtern gehalten
Räumlichkeiten wirken jedoch wenig heimelig sondern
muten vielmehr wie bühnenhafte oder gar museale
Schauplätze an. Sie werden zur Projektionsfläche für den
jugendlichen Prozess der Identitätsfindung verbunden mit
Selbstzweifel und Einsamkeit, spielen aber auch auf
Themen wie Erotik und Voyeurismus an. Das anfängliche
Gefühl von peinlicher Berührtheit durch die unmittelbare
Nacktheit der Figuren, wird aber sogleich wieder relativiert
durch den Ausdruck kindlicher Unbekümmertheit und
einem den Szenerien oftmals innewohnenden humorvollen
Charakter. So imitiert ein kleines nacktes Mädchen in
kindlicher Unbefangenheit und mit einer
selbstverständlichen Präsenz mit einer Cola-Dose eine
männliche Handlung, das Stehpinkeln.
Eine subtil erotische Ausstrahlung besitzt auch die liebliche
Darstellung eines weiblichen Akts auf Leinwand.
Größtenteils vom Bildrand abgeschnitten wird das Sujet des
Gemäldes jedoch erst durch die Spiegelung der offenkundig
aufgegriffenen klassischen Nymphenthematik auf den drei
Smartphones am Boden im Bildmittel- und Bildvordergrund
in Gänze sichtbar. Das Bild im Bild ist ein wiederkehrendes
Stilmittel in Stephan Melzl’s Arbeiten. Damit setzt er auf
Bildebene eine weitere Bildebene und schafft mit diesem
Kniff Raum für Reflexion.