Die Adresse der Ausstellung lautet: Thomas Rehbein Galerie
Aachener Straße 5
Tel.:+49 221 310 1000 50674 Köln
Beschreibung der Ausstellung: Dove Bradshaw beschäftigt sich in ihren Arbeiten mit dem
Phänomen Zeit, mit dem Sichtbarmachen der Zeit durch die
Spuren, die sie hinterlässt. Äußere Faktoren wie
Umwelteinflüsse, atmosphärische Bedingungen aber auch
chemische Prozesse verändern und formen im Verlauf der
Zeit die unbeständigen Naturmaterialien und chemischen
Substanzen aus denen ihre Arbeiten bestehen. Als sichtbare
Prozesse machen diese Veränderungen das Phänomen Zeit
erfahrbar und spürbar.
In Bradshaw’s Arbeiten vereinen sich Ästhetik, Metaphysik
und Gesetze der Naturwissenschaften mit der Zeit als
kollaborierender Faktor. Die Bilder der Serie Contingency
(seit 1984) sind dem impulsiven Malakt des Abstrakten
Expressionismus nahe oder erinnern mit ihren abstrakten
Strukturen und dem Produktionsverfahren an die per
Oxidation „gemalten“ Piss Paintings des Bad Boys der
amerikanischen Moderne. Im Zusammenspiel mit
Umwelteinflüssen wie Feuchtigkeit, Licht und Temperatur
wird auf den mit Silber beschichteten Leinenpapierarbeiten
mittels der Chemikalie Schwefel als wirkende Kraft eine
chemische Reaktion entfacht. Durch Oxidation verfärben
sich die Silberoberflächen über die Zeit in ein kupferfarbiges
Gold, in dem zunächst türkisblaue dann dunkelblaue Töne
aufscheinen und schließlich in einem schillernden Schwarz
enden.
Bradshaw’s Methode bewegt sich in den Zwischenräumen
von Zeit, Zufall und Unbestimmtheit und bringt Arbeiten
mit offenem Ausgang hervor. In Life & Art (2014) wird ein
Pyrit-Kristall, auch bekannt als Schwefelkies, in
würfelförmiges Gold mit lebhaften Glanz umgewandelt. In
der Serie Notation (seit 2000) wird auf
Kalksandsteinblöcken ein Prisma aus Bronze das mit
Ammoniumchlorid Kupfersulfat behandelt wurde aufgelegt
und so eine Verfärbung des Gesteins hervorgerufen. Die
Veränderung veranschaulicht zeitliche Dauer, die Arbeiten
werden zu Metaphern für die Zeit.
Auf ganz andere Weise wird das Phänomen Zeit in der
Arbeit Angles IX (2005) aus der Serie Angles 12 Rotations
sichtbar gemacht. Auf einem dreieckigen Bild ist ein
weiteres Dreieck, ein Viertel Größe des großen Dreiecks,
angebracht und berührt mit der Spitze dessen Längsseite.
Die Arbeit lässt sich auf zwölf verschiedene Weisen
aufhängen, indem entweder das innere oder das äußere
Dreieck zum Horizont ausgerichtet wird. Die Rotation der
Dreiecke wird durch eine Auswertungskarte vorgegeben,
die, angelegt auf die Dauer der Ausstellung, für jeden Tag
eine dem Zufall abgewonnene Hängung angibt. Durch die
rotierende Positionsveränderung der Dreiecke wird das
Vergehen von Zeit verzeichnet. Gebunden an den Faktor
Zeit sind Dove Bradshaw’s Arbeiten die Eigenschaften der
Flüchtigkeit und der Unbeständigkeit inhärent.