Die Adresse der Ausstellung lautet: Galerie Rothamel Erfurt
Kleine Arche 1
Tel.:0361-5623396 99084 Erfurt
Beschreibung der Ausstellung: Eröffnung mit dem Künstler am Samstag, 7. Februar 2015
um 21 Uhr
Nguyen Xuan Huy malt und zeichnet virtuos. Auf diesem
akademischen Polster könnte der Künstler komfortabel
ruhen – verzichtet aber darauf. Das macht seine Werke
schwierig und spannend.
Sein Herkunftsland, das postkommunistische Vietnam,
stellte Nguyen als dionysischen Umzug dar, die
Protagonistinnen nackt und deformiert vom Gen-Gift Agent
Orange, dem Rausch des neuen Turbokapitalismus
verfallen. Die Szenerien der großformatigen Leinwände
zitieren kenntnisreich die Kunstgeschichte: Goya, Bosch
und Botticelli erfahren unerwartete Neuinterpretationen.
Nach fast zwei Jahrzehnten in Deutschland ist der Künstler
in seiner zweiten Heimat mental angekommen. Seine
neuen Bilder sind nicht weniger drastisch als seine
asiatischen Panneaus, aber vielschichtiger und auf
europäisches Format reduziert. Düstere Landschaften und
trostlose Interieurs haben die ehemals weißen Hintergründe
abgelöst. Die Dargestellten scheinen meist einsam vor
Webcams zu posen, vertieft in die Kommunikation mit
Maschinen. Nguyen Xuan Huy malt Frauen mit
zusammengewachsenen Zungen, herausgerissenen Herzen,
als Mischwesen und Zielscheibe, aufgespreizt und exponiert.
Kunsthistorische Zitate kommen kaum vor - wer versteht
sie noch? Es scheint, als sei ein neues dunkles Zeitalter
heraufgezogen. Nguyens weibliche Bildfiguren konnte man
stets als Allegorien der Zivilisation begreifen. Nun
erscheinen erstmals auch Männer. Ein Menetekel?
Nguyen Xuan Huy wurde 1976 in Hanoi geboren. Er
studierte an der Architekturhochschule Hanoi, an der Ecole
des Beaux Arts in Bordeaux und erwarb 2003 sein Diplom
der Malerei an der HfKD Burg Giebichenstein. Er arbeitete
am Vermont Studio Center und ist Träger internationaler
Kunstpreise.